BibleNow #140: 4. Mose 15,22-16,11
Versehen, Vorsatz, Vergebung und Gericht
13.10.2025 29 min
Zusammenfassung & Show Notes
Das Volk Israel befand sich immer noch auf Wüstenwanderung. Da eine neue Generation des Volkes heranwuchs, mussten auch die Gesetze nochmal neu kommuniziert werden. Dabei wird deutlich: Bei Opfern wird unterschieden, ob eine Sünde aus Vorsatz oder aus Versehen geschah. Welche Folgen welches Motiv für die Opfer hatte erfahrt ihr in der neuen Folge BibleNow. Außerdem werden wir sehen, dass das Volk nicht zur Ruhe kommt. Korach wagt einen neuen Aufstand. Dabei geht es um die Frage: Wer hat im Volk das Sagen und warum?
Transkript
Music.
Bibel Now, die Bibel und du. Herzlich willkommen zu einer brandneuen Folge Bibel Now.
Schön, dass ihr wieder mit dabei seid, wenn wir gemeinsam eine halbe Stunde in der Bibel lesen.
Wir sind im vierten Buch Mose und wir hatten das letzte Mal damit begonnen,
mit einigen Opfergesetzen, die noch einmal gezielt für die junge Generation
wiederholt worden sind.
Heute werden wir uns mit der Frage auseinandersetzen, welche Sünden durch Opfer
vergeben werden konnten und welche nicht.
Außerdem werden wir sehen, dass sich die Israeliten Quasten an ihre Gewänder machen sollten.
Welchen Zweck diese Quasten hatten und warum sie für die Israeliten wichtig
waren, das erfahrt ihr heute in der brandneuen Folge von BibleNow.
Das Volk Israel war immer noch in der Wüste unterwegs. Sie hatten von Gott die
Ansage bekommen, dass alle über 20-Jährigen nicht ins gelobte Land kommen sollten,
weil die ältere Generation daran gezweifelt hatte, dass der Einzug gelingt.
Sie sollten deswegen als ganzes Volk noch einmal 40 Jahre durch die Wüste gehen.
Mit diesen 40 Jahren wuchs auch eine neue Generation heran und diese neue Generation
war noch sehr jung, als der Auszug aus Ägypten geschah. Und sie hatten deswegen
auch von den Gesetzen, die Gott dem Volk gegeben hatte, sicherlich nicht alles verstanden bzw.
Erfassen können. Gott gibt Mose deswegen den Auftrag, dass sie die Gesetze noch
einmal in kompakter Form und mit ein paar Schwerpunkten gesagt bekommen sollten.
Wir hatten das letzte Mal mit der Behandlung einiger Opfergesetze begonnen und
genau an dieser Stelle setzen wir heute wieder an. Es gab nämlich ein paar Kategorien
von Sünden, die jeweils mit Opfern getilgt werden konnten oder auch nicht.
Wir lesen 4. Mose Kapitel 15 und dort die Verse 22 bis 31 und ich lese wie immer
nach der Luther 2017 von der Deutschen Bibelgesellschaft.
Und wenn ihr aus Versehen eines dieser Gebote nicht tut, die der Herr dem Mose gesagt hat,
irgendeins von allem, was der Herr euch durch Mose geboten hat,
von dem Tage an, da er anfing zu gebieten und fortan für alle Zeit,
wenn nun ohne Wissen der Gemeinde ein Versehen vorkommt, so soll die ganze Gemeinde
einen jungen Stier als Brandopfer darbringen, zum lieblichen Geruch für den Herrn,
samt seinem Speisopfer und Trankopfer, wie es recht ist, und einen Ziegenbock als Sündopfer.
Und so soll der Priester für die ganze Gemeinde der Israeliten Sühne schaffen
und es wird ihnen vergeben sein. Denn es war ein Versehen.
Und sie sollen ihre Gabe darbringen als Feueropfer für den Herrn und ihr Sündopfer
vor dem Herrn für ihr Versehen.
So wird es vergeben der ganzen Gemeinde der Israeliten, dazu auch dem Fremdling,
der unter euch wohnt, weil das ganze Volk an solchem Versehen teilhat.
Wenn aber ein Einzelner aus Versehen sündigen wird, so soll er eine einjährige
Ziege zum Sündopfer bringen.
Und der Priester soll Sühne schaffen vor dem Herrn für den, der aus Versehen
gesündigt hat, dass er für ihn Sühne schaffe und ihm vergeben werde.
Und es soll einerlei Gesetz gelten für die, die ein Versehen begehen,
für den Einheimischen unter den Israeliten und für den Fremdling, der unter euch wohnt.
Wenn aber ein Einzelner aus Vorsatz frevelt, es sei ein Einheimischer oder Fremdling,
so hat der den Herrn geschmäht.
Denn er hat das Herrnwort verachtet und sein Gebot gebrochen.
Ja, der soll ausgerottet werden, seine Schuld bleibt auf ihm.
Im Text fällt erstmal auf, dass die Sünde in unterschiedliche Kategorien unterteilt wird.
Zunächst geht es um Sünden, die aus Versehen geschahen, sozusagen ohne den konkreten
Willen dahinter, etwas Böses wirklich tun zu wollen.
Es wurde dann noch einmal unterschieden zwischen Sünden, die das Volk begangen
hatte oder die das ganze Volk betrafen, und den Sünden einer Einzelperson.
Die letzte Kategorie waren Sünden, die aus Vorsatz, also mit klarer Absicht begangen wurden.
Ein Maßstab, wie die Sünde definiert wurde, waren die Gebote.
Bei Sünden, die aus Versehen getan wurden, gab es die Möglichkeit,
durch ein Opfer Vergebung zu bekommen.
Bei einer Sünde, die das ganze Volk oder Teile des Volkes betraf,
musste ein Brandopfer sowie ein Speis- und Trankopfer dargebracht werden.
Das Brandopfer sollte dabei ein junger Stier sein. Und zusätzlich musste noch
ein Sündopfer in Form von einem Ziegenbock dargebracht werden.
Für das Opfer erhielt das ganze Volk die Vergebung für die eigenen Sünden.
Bei einer Sünde, die durch eine Einzelperson begangen wurde,
verhielt es sich etwas anders. Auch hier musste ein Brandopfer dargebracht werden,
allerdings konnten Speis- und Trankopfer scheinbar weggelassen werden.
Das Opfer sollte dabei eine einjährige Ziege sein.
Für dieses Opfer gab es dann die Vergebung der Sünden für eine Einzelperson.
Spannend an den Opfern ist, wir sehen hier wieder die doppelte Stellvertreterrolle.
Einmal war das Opfer der Stellvertreter für denjenigen, der gesündigt hatte.
Das Opfertier starb schließlich stellvertretend für denjenigen,
der das Vergehen sich erlaubt hatte.
Zum anderen sehen wir die Stellvertreterrolle auch bei dem, der das Opfer darbringt.
Das war nämlich an den Priester gebunden, der stellvertretend für das Volk das
Opfer darbringen sollte und damit sozusagen Sühne schaffte.
Hinzu kommt, bei den Sünden des ganzen Volkes gab es mit dem Sündopfer nicht
nur Vergebung für die Sünden, sondern durch das Brandopfer auch eine neue Übergabe des Volkes an Gott.
Die doppelte Stellvertreterrolle finden wir übrigens auch bei Jesus im Neuen
Testament. Wir lesen Hebräer Kapitel 9 und dort die Verse 11 und 12.
Christus aber ist gekommen als hoher Priester, der Güter bei Gott,
durch das größere und vollkommenere Zelt, das nicht mit Händen gemacht ist,
das ist, das nicht von dieser Schöpfung ist.
Er ist auch nicht durch das Blut von Böcken oder Kälbern, sondern durch sein
eigenes Blut ein für alle Mal in das Heiligtum eingegangen und hat eine ewige Erlösung erlangt.
Wir sehen hier Jesus. Er wird als hoher Priester bezeichnet.
Aber nicht nur das, sondern er ist gleichzeitig auch das Opfer.
Das zeigt vor allem einen zentralen Gedanken, für den es im Alten Testament
das Opfertier und den Priester braucht.
Jesus als Priester entscheidet, sich selbst Opfer zu werden.
Mit anderen Worten, er entscheidet sich dafür, das eigene Leben zu geben.
Er tut das nicht aus Zwang, sondern aus Liebe.
Dieser Gedanke wird im Text, den wir gerade gelesen haben, auch noch einmal
unterstrichen dadurch, dass das Speisopfer Brot und das Trankopfer Wein ist.
Wir hatten in der letzten Folge schon einmal darüber gesprochen,
dass diese symbolisch zeigen, Jesus ist freiwillig gestorben.
Er hat sein Leben gegeben, damit wir die Vergebung für unsere Sünden und das ewige Leben haben.
Jesus entscheidet sich damit dafür, zu leiden und zu sterben,
sein Leben also zu geben.
Er tut das nicht für irgendwen, sondern er tut das für dich und für mich.
Das heißt, in Jesus zeigt Gott seine größte Liebe. Er erträgt für uns die Strafe,
die eigentlich wir verdient hätten.
Er entscheidet sich als Priester, Opfer zu werden und zu sterben, damit wir leben können.
Wir sehen in dem Text im vierten Buch Mose aber auch, es gibt Situationen,
in der sich der Mensch entscheiden kann, Gottes Liebe auszuschlagen,
sich ein für allemal gegen ihn zu entscheiden.
Im Text wird das Sündigen mit Vorsatz genannt.
Mit anderen Worten, die Person entscheidet sich, sich von der Sünde leiten zu
lassen, die Sünde zum treibenden Motiv im eigenen Leben machen zu lassen und
damit gegen Gottes Gebote zu verstoßen.
Interessant finde ich im Text die Formulierung, wer mit Vorsatz sündigt, schmäht den Herrn.
Es geht hier, das finde ich ganz wichtig zu betonen, nicht darum,
dass Gott ein großes Ehrbedürfnis hat und wer dem nicht nachkommt,
muss Konsequenzen tragen.
Es geht hier aus meiner Sicht vielmehr darum, dass wer mit Vorsatz sündigt,
sich dafür entscheidet, das Vertrauen zu Gott bewusst aufzugeben,
sich bewusst gegen Gott zu stellen und damit auch sich von der Sünde leiten zu lassen.
Es bedeutet, nicht Gott ist an dieser Stelle das Problem, sondern der Mensch,
der sich gegen Gott entscheidet.
Und gleichzeitig bedeutet die Schmähung Gottes natürlich auch,
dass auch Gottes Wesen durch das Handeln der Person, die zum Volk Israel gehört,
falsch dargestellt wird.
Das heißt, dass durch das Handeln der Person ein falsches Bild davon bewusst
geschaffen wird, wie Gott ist.
Und das war in der Hinsicht problematisch, dass das Handeln der Person schnell
auch andere Menschen anstecken konnte.
Es konnte also dazu führen, dass noch mehr Menschen Gott den Rücken kehrten.
Auffällig ist an dem Text, statt eines stellvertretenden Opfers wartete auf
jemanden, der bewusst Gott den Rücken kehrte, der Tod.
Es bestand also keine Möglichkeit mehr für die Person umzukehren,
sie musste ausgerottet werden.
Was in manchen Fällen in den fünf Büchern Mose passiert, geschieht auch hier.
Nach der Darstellung eines Gesetzes bzw.
Eines Sachverhaltes wird eine Geschichte angefügt, die quasi als Beispiel illustrieren
sollte, wie das vor sich ging.
Wir lesen 4. Mose Kapitel 15 und dort die Verse 32 bis 36.
Als nun die Israeliten in der Wüste waren, fanden sie einen Mann,
der Holz auflas am Sabbat-Tag.
Und die, die ihn dabei gefunden hatten, wie er Holz auflas, brachten ihn zu
Mose und Aaron und vor die ganze Gemeinde.
Und sie legten ihn gefangen, denn es war nicht klar bestimmt,
was man mit ihm tun sollte.
Der Herr aber sprach zu Mose, der Mann soll des Todes sterben.
Die ganze Gemeinde soll ihn steinigen draußen vor dem Lager.
Da führte die ganze Gemeinde ihn hinaus vor das Lager und steinigte ihn,
sodass er starb, wie der Herr dem Mose geboten hatte.
Die Geschichte hier wirkt erstmal ein Stück befremdlich. Ein Mann wird gesteinigt,
weil er am Sabbat Holz aufsammelte.
Offenbar war das eine Situation, die dazu führte, dass das Gesetz für die vorsätzlich
begangenen Sünden mit in die fünf Bücher Mose aufgenommen wurde.
Der Mann entschied sich bewusst, gegen Gottes Gebote zu handeln.
Er entschied sich dafür, statt zu ruhen, bewusst zu arbeiten und damit auch
Gott den Rücken zu kehren.
Das Volk nahm ihn gefangen. Sie brachten ihn zu Mose und stellten die Frage,
was mit ihm passieren sollte.
Im Auftrag Gottes sollte der Mann gesteinigt werden.
Der Bericht ist, denke ich, bewusst knapp gehalten. Generell schmügt die Bibel
Brutalitäten nicht unbedingt aus.
Stattdessen wird nur kurz beschrieben, wie das Volk den Mann vor das Lager führte
und ihn dort steinigte und er dadurch starb.
Gott selbst griff nicht in das Geschehen ein, außer dass er den Befehl gab,
Ich kann mir vorstellen, dass die Praxis für das Volk nicht leicht war Sie sollten
einen Mann töten, den einige Beteiligte wahrscheinlich kannten Mit dem sie vielleicht
auch ein Stück weit verbunden waren,
Und gleichzeitig war für den Mann, der gesteinigt wurde, die Strafe,
die er über sich ergehen lassen musste Eine Strafe, die keinen Ausweg, keine Gnade mehr kannte.
So brutal das Ganze auch ist, es zeigt zwei zentrale Realitäten,
die wichtig sind zu beachten.
Zum einen, das bewusste und endgültige Abwenden von Gott macht es unmöglich,
dass Menschen von dieser Entscheidung noch einmal eine Kehrtwende machen.
Diese Entscheidung geschieht durch ein bewusstes Handeln gegen Gottes Gebote
beziehungsweise durch eine komplette innere Abwendung von Gott,
die sich durch dieses Handeln eben zeigt.
Menschen, die so leben, wollen nicht mehr zu Gott zurück.
Sie sind auch nicht mehr in der Lage dazu, diese Haltung zu korrigieren.
Die Perspektive, die hier noch bleibt, ist der Tod.
Eine zweite Realität zeigt sich in den Menschen, die den Mann steinigen mussten.
Ich kann mir vorstellen, dass es für sie viel Überwindung kostete, den Mann zu töten.
Die Strafe, die sie an diesem Mann vollstreckten und der Schmerz,
den diese Strafe auch für sie bedeutete, gab ihnen möglicherweise ein Stück
einen Einblick in Gottes Empfindungen,
wenn er das Leben eines Menschen beendete, der sich bewusst gegen ihn entschied.
Ich glaube tatsächlich, dass wir das Alte Testament manchmal als so brutal empfinden,
weil wir das Gefühl haben, dass Gott scheinbar willkürlich und für Kleinigkeiten
große Gewalt nutzt und Menschen vernichtet.
Doch wir sehen auch, dass Gottes Empfinden gegenüber den Menschen deutlich wird,
die seine Wege verlassen, die sich gegen ihn entschieden haben.
Das zeigt zum Beispiel ein Text aus Hesekiel 33 und dort Vers 11.
Da heißt es, so spricht zu ihnen, so wahr ich lebe, spricht der Herr,
ich habe kein Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern dass der Gottlose umkehre
von seinem Wege und lebe.
So kehrt nun um von euren bösen Wegen. Warum wollt ihr sterben, ihr vom Hause Israel?
Gott zeigt hier, sein Wunsch ist nicht der Tod des Gottlosen,
also der Menschen, die sich von ihm getrennt haben, die sich gegen ihn entschieden haben.
Gott wünscht sich stattdessen, dass jeder Mensch eine Kehrtwende vollzieht,
sich vom alten Leben abwendet und sich Gott zuwendet.
Wir sehen leider, dass der Mann, der am Sabbat Holz sammelte,
offenbar Gott ganz und gar den Rücken gekehrt hatte.
Er war unempfänglich geworden dafür, dass Gott ihn noch zur Umkehr bewegen konnte.
Er missachtete deswegen auch bewusst Gottes Gesetz.
Ich hatte vorhin angedeutet, dass der Text mit dem Mann, der Holz am Sabbat
sammelte, eine Art von Beispielgeschichte war für die Sünde,
die mit Vorsatz getan wurde.
Ich kann mir vorstellen, dass
der nächste Abschnitt auch so eine Art Konsequenz aus diesem Text ist.
Die Israeliten werden nämlich dazu aufgefordert, sich Quasten an ihre Gewänder zu machen.
Davon lesen wir in 4. Mose Kapitel 15 und dort die Verse 37 bis 41.
Und der Herr sprach zu Mose, rede mit den Israeliten und sprich zu ihnen,
dass sie und ihre Nachkommen sich Quasten machen an den Zipfeln ihrer Kleider
und blaue Schnüre an die Quasten der Zipfel tun.
Und dazu sollen die Quasten euch dienen. So oft ihr sie anseht,
sollt ihr an alle Gebote des Herrn denken und sie tun, dass ihr euch nicht von
euren Herzen noch von euren Augen verführen lasst und abgöttisch werdet.
Damit ihr an alle meine Gebote denkt und sie tut, dass ihr heilig seid eurem Gott.
Ich bin der Herr, euer Gott, der euch aus Ägyptenland geführt hat,
dass ich euer Gott sei, ich der Herr, euer Gott.
Das Volk Israel sollte sich Quasten an die Zipfel ihrer Kleidung machen.
Und das war gewissermaßen ein Erinnerungszeichen an die Gebote Gottes und an Gott selbst.
Das sollte Israel davor schützen, dass sie sich von Gott und seinen Geboten abwandten.
Und zwar nicht nur in Form von Taten, sondern auch von ihrer Einstellung gegenüber Gott.
Der Text zeigt zwei wesentliche Ursachen, warum sich Menschen von Gott abwandten.
Das eigene Herz, mit anderen Worten das Zentrum des Lebens und das Zentrum der
Haltung und zum anderen auch die Augen, die optisch vielleicht etwas wahrnahmen,
was sie dazu geführt hatte, Gott den Rücken zu kehren.
Die Quasten bestanden aus Fäden, die zu einem Bündel zusammengebunden wurden.
In den Quasten der Israeliten sollten beispielsweise blaue Schnüre enthalten sein.
Was interessant ist, wir lesen hier eine Formulierung, die wir schon lange nicht
mehr im Text hatten. Gott stellt sich als Befreier aus Ägypten und als ihr Gott,
also der Gott der Israeliten, vor.
Die Quasten erinnerten sie also nicht nur daran, wie die Israeliten das eigene
Leben gestalten sollten, sondern auch an die Ursache, warum sie sich für dieses
Leben entschieden hatten.
Weil Gott sie befreit hatte, weil er einen Bund mit ihnen geschlossen hatte
und sich für sie zuerst entschieden hat und dafür ihnen ein neues Leben in Freiheit zu schenken.
Ich glaube persönlich, dass eine Erinnerung nicht nur an die Gebote wichtig
ist, sondern auch an den, der sie gibt.
Das ist deswegen wichtig, weil wir eine Beziehung zu ihm haben,
beziehungsweise auch wissen, wie dieser Gott ist, mit dem wir unser Leben leben
und uns regelmäßig daran erinnern sollten.
Die Israeliten sollten sich daran erinnern und nach den Maßstäben dieses Gottes ihr Leben gestalten.
Das würde dafür sorgen, dass sie dem Wesen ihres Gottes in ihrem Leben ähnlicher
wurden und das sichtbar wurde und sie gleichzeitig ein gutes,
gelingendes Leben führen konnten.
Wir erleben im vierten Buch Mose, dass es immer wieder Probleme zwischen Gott,
Mose und Aaron sowie dem Volk gibt.
Und auch das nächste Kapitel, was wir jetzt anfangen, bildet da keine Ausnahme.
Wir starten mit vierter Mose Kapitel 16 und dort die Verse 1 bis 3.
Und Korach, der Sohn Jitzars, des Sohnes Kehatz, des Sohnes Levis,
Dazu Dathan und Abiram, die Söhne Eliabs und On, der Sohn Pelez,
die Söhne Rubens, die empörten sich gegen Mose.
Dazu 250 Männer unter den Israeliten, Vorsteher der Gemeinde,
von der Versammlung berufen, namhafte Leute.
Und sie versammelten sich gegen Mose und Aaron und sprachen zu ihnen,
Ihr geht zu weit, denn die ganze Gemeinde, sie alle sind heilig und der Herr ist unter ihnen.
Warum erhebt ihr euch über die Gemeinde des Herrn?
Drei Personen versuchten hier im Volk Unruhe zu stiften.
Das waren Korach aus dem Stamm Levi sowie Datan und Abiram aus dem Stamm Ruben.
Sie versammelten insgesamt 250 Menschen gegen Mose.
Das Bezeichnende, alle, die sich gegen Mose und Aaron stellten,
waren Leiter innerhalb der Gemeinde.
Das heißt, es waren nicht irgendwelche Leute.
Die Stimmung im Volk konnte jetzt also kippen.
Es konnte dazu führen, dass das Volk auseinanderdriftete und dass damit Gottes
Plan zu scheitern drohte.
Die Anklagen waren schnell formuliert. Korach und seine Mitstreiter sahen nicht
ein, warum nur Mose und Aaron sich Gott nahen durften und warum ausgerechnet
sie die Leitungsposition im Volk inne hatten.
Das Ganze erinnert mich ein bisschen an den Aufstand, den Aaron und Mirjam gegen Mose versuchten.
Sie warfen Mose vor, dass lediglich er Gottes besondere und direkte Offenbarung
erfuhr und deshalb auch im Namen Gottes reden durfte und sie nicht.
Hier ging es also darum, warum nicht alle sich Gott nahen durften,
sondern eben nur Mose und Aaron.
Tatsächlich, glaube ich, wollte Gott eigentlich eine viel engere Beziehung mit
allen Mitgliedern des Volkes haben.
Er versuchte beispielsweise direkt mit dem Volk zu reden, doch das Volk lehnte es ab.
Die Begegnung mit Gott und die Reden Gottes waren für sie furchteinflößend gewesen.
Wir lesen das in 2. Mose Kapitel 20 und dort die Verse 18 bis 21.
Da heißt es, und alles Volk sah
den Donner und die Blitze und den Ton der Posaune und den Berg rauchen.
Als sie aber solches sahen, flohen sie und blieben in der Ferne stehen und sprachen
zu Mose, Redet du mit uns, wir wollen hören.
Aber lass Gott nicht mit uns reden, wir könnten sonst sterben.
Mose aber sprach zum Volk, fürchtet euch nicht, denn Gott ist gekommen,
euch zu versuchen, damit ihr es vor Augen habt, wie er zu fürchten sei und ihr nicht sündigt.
So stand das Volk von ferne, aber Mose nahte sich dem Dunkel, darinnen Gott war.
Wir sehen hier, als das Volk Gott hören durfte und sie einen Eindruck von seiner
Präsenz bekommen durften, flohen sie und wollten Mose als Mittler.
Das war also am Ende der Weg, den das Volk für sich selbst gewählt hatte.
Der Hintergrund der Anklage von Korach und seinen Mitstreitern war aber sicherlich
eher die Frage der Macht.
Sie dachten für sich, das, was Mose und Aaron können, das können wir schon lange.
Und auch wir können mit Gott kommunizieren. Auch wir können das ans Volk weitergeben, was Gott sagt.
Und auch wir können das Volk führen.
Wir werden im Verlauf des Textes sehen, es geht aber noch um etwas ganz anderes,
nämlich um die Unzufriedenheit mit der Wüstenwanderung und im Endeffekt auch
mit der Tatsache, dass sie aufgrund ihres fehlenden Glaubens jetzt in der Wüste umkommen würden.
Diese Botschaft gefiel ihnen nicht. Und deswegen wollten sie jetzt das Ruder
an sich reißen, um eine andere Botschaft Gottes zu verkündigen.
Also Botschaften, die ihnen besser gefielen, die auch das Volk hören ließ, was sie hören wollten.
Noch einmal 40 Jahre durch die Wüste wandern, das konnte nicht das Ergebnis
ihrer bisherigen Wanderung sein.
Erst recht nicht, in der Wüste zu sterben.
Sie mussten aber der Tatsache ins Auge sehen. Gott hatte gesprochen.
Auch die neue Leitung würde an Gottes Wort nichts ändern können.
Im Gegenteil, es bestand die Gefahr, dass die neue Leitung sich umso mehr von
Gott abwenden würde und sie Dinge auf eigene Faust unternehmen würden.
Mose reagiert, indem er betet und Gott das Urteil überlassen will.
Wir lesen 4. Mose Kapitel 16 und dort die Verse 4 bis 11.
Als Mose das hörte, fiel er auf sein Angesicht und sprach zu Korach und seiner
ganzen Rotte, morgen wird der Herr kundtun, wer ihm gehört, wer heilig ist und zu ihm nahen soll.
Wen er erwählt, der soll sich ihm nahen.
Dies tut, nehmt euch Pfannen, Korach und seine ganze Rotte und legt Feuer hinein
und tut Räucherwerk darauf vor dem Herrn am Morgen.
Wen dann der Herr erwählt, der ist heilig.
Ihr geht zu weit, ihr Söhne Levi. Und Mose sprach zu Korach,
höret doch, ihr Söhne Levi.
Ist es euch zu wenig, dass euch der Gott Israels ausgesondert hat,
aus der Gemeinde Israel ihm zu nahen, damit ihr den Dienst für die Wohnung des
Herrn verseht und vor die Gemeinde tretet, um ihr zu dienen?
Er hat dich und mit dir alle deine Brüder, die Söhne Levi, zu sich nahen lassen.
Und ihr sucht nun auch das Priestertum?
Du und deine ganze Rotte, ihr macht einen Aufruhr wieder den Herrn.
Es ist nicht allein Aaron, gegen den ihr murrt.
Die Vorgehensweise von Mose ist interessant. Zuerst fällt er auf sein Angesicht.
Er betet also, und das ist nichts Neues, denn das hat er in anderen schweren
Situationen in den vorherigen Kapiteln schon öfter so gemacht.
Er trennt dann aber die Stämme und ihre Anliegen.
Er nimmt sich zuerst den Stamm Levi und deren Hauptankläger Korach.
Die Anklage scheint sich hier hauptsächlich gegen Aaron zu richten.
Mose macht aber deutlich, sie richtet sich nicht ausschließlich gegen Aaron,
sondern dahinter steckt eigentlich eine Anklage gegen Gott.
Gott war derjenige, der die Ordnung so eingerichtet hatte und der Aaron als
Hohen Priester berufen hatte.
Zudem gehörten Korach und sicher auch einige seiner Mitstreiter zum Stamm Levi.
Sie hatten dadurch also auch schon eine gewisse Nähe zu Gott.
Sie arbeiteten tagtäglich an der Stiftshütte und opferten stellvertretend für
das Volk Opfer zur Vergebung der Sünden.
Das Mittel, mit dem Gott den Konflikt klären soll, ist über die Räucherpfannen,
die die Priester hatten.
Alle sollten etwas von dem Räucherwerk in ihre Pfanne hineintun und dann sollte
letztendlich auch das Feuer hineinkommen, damit zu sehen ist,
ob Gott diejenigen, die dort mit ihren Pfannen standen, erwählt hatte.
Aus dem Text geht nicht direkt hervor, wie diese Erwählung stattfand.
Ich könnte mir aber vorstellen, dass es über die Annahme des Opfers lief.
Das Opfer, das angenommen wurde, zeigte dann, wer das erwählte Werkzeug Gottes ist und wer nicht.
Wer also heilig, also in direkter Verbindung mit Gott steht und wer nicht.
Mose weist Korach und seine Mitstreiter in diesem Zusammenhang noch einmal darauf
hin, eigentlich habt ihr schon eine besondere Stellung. Sie durften sich Gott nahen.
Die Anklage hatte also keinen wirklichen Hintergrund. Es ging anscheinend im
Wesentlichen um Machtspiele, die Korach und seine Mitstreiter gegen Aaron und
Gott unternehmen wollten,
weil sie mit der Art, wie Gott bisher das Volk geführt hatte, nicht zufrieden waren.
Mose warnt sie deshalb, ihr überschreitet hier eine entscheidende Grenze.
Ihr stellt euch ganz aktiv gegen Gott. Ihr wollt euch ihm nahen,
er entfernt euch aber eigentlich von ihm bzw. arbeitet sogar gegen ihn.
Es war klar, so wie Korach und seine Mitstreiter gegen Aaron und Gott vorgingen,
begingen sie eine schwere Schuld, die für sie noch Konsequenzen haben sollte.
Das Machtstreben und die Überzeugung, das Volk besser führen zu können,
war ihnen zu Kopf gestiegen.
Sie verloren dabei aus den Augen, dass Gott bereits mehrfach deutlich gemacht
hatte, dass Aaron der eingesetzte hohe Priester war und er entsprechend unter
den Priestern eine Leitungsfunktion inne hatte.
Korach, Dathan und Abiram hatten sich gegen Mose, Aaron und Gott gewandt.
Das nächste Mal schauen wir uns an, welche konkreten Konsequenzen ihr Tun für sie hatte.
Das Volk lernte aus den Ereignissen aber nicht. Wir werden sehen,
auch sie stellen sich erneut gegen Mose.
Wie Gott darauf reagiert, das erfahrt ihr in der nächsten Folge von BibleNow.
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Das war's von BibleNow für heute. Ich würde mich freuen, wenn ihr auch das nächste
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