BibleNow #124: 3. Mose 26,14-46
Die Ankündigungen von Fluch in mehreren Eskalationsstufen.
17.07.2023 30 min
Zusammenfassung & Show Notes
Nachdem Gott dem Volk Israel gezeigt hatte, welcher Segen mit der Treue zu ihm einher gehen würde, führt er ihnen auch vor, welche Konsequenzen es hatte, wenn sie ihm den Rücken zuwenden. Diese Ankündigungen von Fluch beinhalten mehrere Eskalationsstufen. Die Abkehr von Gott bedeutete dabei nicht nur, dass sie ihn als ihren Gott ablehnten, sondern auch, dass ihr Handeln lieblos, egoistisch und hart wurde. Um dem Grenzen zu setzen, führte Gott diese Eskalationsstufen ein und wollte das Volk damit zur Umkehr rufen. Doch leider werden sie nicht auf ihn hören, sodass er sie ins Exil schicken wird. Doch auch dort verwirft Gott sie nicht, denn er ist ein Gott der zweiten Chancen.
Transkript
Music.
Und du? Herzlich willkommen zu einer brandneuen Folge BibleNow.
Schön, dass ihr wieder mit dabei seid, wenn wir gemeinsam eine halbe Stunde im Buch der
Bücher, nämlich in der Bibel, lesen. Und dort haben wir das letzte Mal 3. Mose 26 angefangen.
Dort haben wir als erstes die Ankündigungen rund um den Segen behandelt und heute kommen
wir zu den Ankündigungen rund um die Flüche, die Gott über das Volk bringen wird.
Wir werden sehen, Gott kennt dabei verschiedene Eskalationsstufen.
Das heißt, nicht alles Unheil kommt auf einmal. Außerdem wird immer wieder klar, inmitten dieser Fluchankündigungen gibt es auch Gnade,
denn Gott verwirft sein Volk nicht komplett, sondern er gibt ihnen immer wieder die Möglichkeit zur Umkehr.
Das alles und noch viel mehr behandeln wir heute in der brandneuen Folge BibleNow, schön,
dass ihr wieder zuhört.
Wir hatten das letzte Mal begonnen mit den Ankündigungen von Segen und Fluch und ich
Ich hatte euch in diesem Zusammenhang gesagt, dass Gott hier die Bedingungen vorgibt, unter
welchen er das Volk besonderen Segen zukommen lässt.
Wenn ich mir die Verse 1 und 2 so anschaue, dann ist die einzige Bedingung, die er gibt
und die auf unterschiedliche Art und Weise ausgedrückt wird, die Beziehung zu ihm bzw.
Das zu ihm treu bleiben.
Denn wer das tut, der baut sich keine Götzenbilder, denn damit würde ja eine Konkurrenz zu dem
Gott Israels entstehen.
Derjenige hält auch den Sabbat, denn dieser Tag ist reserviert für die besonders intensive Verbindung mit Gott.
Und derjenige achtet auch das Heiligtum, denn das war der Ort, durch den Gott mitten unter
ihnen wohnte und wo er befragt werden konnte.
Ihr seht, alles hat am Ende mit der Verbindung zu Gott zu tun.
Es geht am Ende darum, dass das Volk die Beziehung zu Gott aufrecht erhält.
Aus dieser Beziehung ergibt sich nämlich der Segen.
Wir wissen allerdings, Gottes Volk neigte schnell dazu, Gott untreu zu werden.
Das haben wir zum Beispiel im zweiten Buch Mose gesehen, wo das Volk sich ein goldenes
Kalt nach dem Vorbild eines ägyptischen Gottes baute und diesen dann auch anbetete.
Und wer in der Bibel schon einmal weiter geblättert hat und etwa zum Beispiel die Könige oder
auch die Prophetenbücher gelesen hat, der weiß, das Volk Israel kam von der Beziehung
mit Gott immer wieder ab.
Deswegen sehe ich das, was wir gleich lesen werden, auch als das, wie es in vielen Bibeln
bezeichnet wird, als Ankündigung. Es ist gewissermaßen eine Prophezeiung.
Das wird passieren, weil das Volk Gott untreu werden wird. Gleichzeitig ist es aber auch eine Bedingung.
Wenn ihr mir untreu werdet, wird das und das passieren. Es ist also gewissermaßen beides, eine Ankündigung und auch gleichzeitig eine Bedingung.
Es ist aber auch noch etwas Drittes, nämlich ein Vertragsbruch, der mit entsprechenden
Konsequenzen einhergeht.
Denn das Volk hatte zu dem Bund mit Gott Ja gesagt. Sie haben also den Vertrag unterschrieben, sein Volk sein zu wollen und seine Maßstäbe
zu ihren Maßstäben für das Leben zu machen.
Dabei ist ganz wichtig, Gott ist niemals der Vertragsbrüchige.
Im Gegenteil. Wir haben es in der Bibel schon gesehen, dass er um sein Volk kämpft.
Und genau das tut er später in der Bibel auch.
Gott ist treu, er steht zu seinem Volk und er wirbt immer wieder darum, dass sie die
Beziehung zu ihm wieder aufnehmen.
Bevor wir mit den Ankündigungen vom Fluch beginnen, kommt noch ein Hinweis.
Im Text selbst ist zu erkennen, dass Gott offensichtlich verschiedene Eskalationsstufen kennt.
Das heißt, Gott schickt nicht alle möglichen Folgen, die mit einem Vertragsbruch zwischen
seinem Volk und ihm einhergehen, sofort, sondern er schickt sie Schritt für Schritt in der
Hoffnung, dass nach einer bestimmten Eskalationsstufe das Volk beschließt, doch zu ihm umzukehren.
Deswegen werden wir die Eskalationsstufen im Text auch einzeln behandeln.
Es sind insgesamt 5 Stück, die alle mit einer ähnlichen Formulierung beginnen.
Wir starten mit der ersten in 3. Mose 26 und dort in den Versen 14-17 und ich lese wie immer nach der Luther 2017 von der
Deutschen Bibelgesellschaft.
Werdet ihr mir aber nicht gehorchen und nicht alle diese Gebote tun und werdet ihr meine
Satzungen verachten und meine Rechte verabscheuen, dass ihr nicht tut alle meine Gebote und werdet
ihr meinen Bund brechen, so will auch ich euch dieses tun. Ich will euch heimsuchen
mit Schrecken, mit Auszehrung und Fieber, dass euch die Augen erlöschen und das Leben
hinschwindet. Ihr sollt umsonst euren Samen sehen und eure Feinde sollen ihn essen. Und.
Ich will mein Antlitz gegen euch richten und ihr sollt geschlagen werden vor euren Feinden,
und die euch hassen sollen über euch herrschen, und ihr sollt fliehen, ohne dass euch einer jagt.",
Der Text beginnt damit, dass gesagt wird, werdet ihr mir nicht gehorchen.
Und die Folge dieses Nicht-Gehorchens ist, dass Gottes Gebote, Rechte und Satzungen mit
Füßen getreten werden. Gott nennt das im weiteren Verlauf dann einen Bundesbruch.
Ich glaube, um das richtig einordnen zu können, ist es notwendig, auch noch einmal über den
Sinn der Gebote und Gesetze zu reden.
Es geht hier nämlich nicht darum, dass das Volk Gottes durch das Halten der Gebote sich
irgendwie Gottes Zuwendung erarbeitete.
Es geht eher darum, dass die Israeliten weder sich selbst noch anderen schadeten.
Dass sie so lebten, wie Gott das in ihnen angelegt hatte und dass sie die Verbindung
zu Gott aufrecht erhielten.
Sie hatten in Ägypten viele Bräuche erlebt, die menschenverachtend waren.
Sie hatten gesehen, wie die dortige Hygiene- und Gesundheitssituation den Ägyptern schadete.
Sie hatten gesehen, wie sie die dortigen Götter anbeteten, die nichts als Steinfiguren waren,
und sie hatten gesehen, wie der Umgang miteinander darunter litt,
wenn Gottes Maßstab nicht der Maßstab der Bevölkerung war.
Aus diesem Vorbild und den Vorbildern der Kanaaniter, die grausame Bräuche kannten, sollten sie lernen.
In den Ankündigungen vom Fluch können wir sehen, welche Folgen das Verhalten der Israeliten
hatte, wenn sie nicht nach diesen Maßstäben lebten.
Teilweise sind diese eine logische Konsequenz aus dem Handeln des Volkes.
Teilweise ist es auch Gott, der seinen Segen und Schutz vom Volk entzieht.
Die Flüche beginnen mit gesundheitlichen Folgen. Zunächst wird gesagt, die Flüche werden sehr plötzlich kommen, ohne dass das Volk
es merkt. Und Teil dieser Flüche werden Fieber und Schwindsucht, also Krankheiten, sein.
Wie gesagt, wir müssen teilweise die Krankheiten als Rückzug des Segen Gottes betrachten,
hier bei den gesundheitlichen Folgen würde ich aber auch von einer logischen Konsequenz
sprechen, denn Gott sagte an anderer Stelle, in 2. Mose 15, Vers 26, und er sprach, wenn
du willig auf die Stimme des Herrn, deines Gottes, hörst und tust, was in seinen Augen
gerecht ist, seinen Geboten gehorchst und all seine Ordnungen hältst, dann werde ich
dir keine der Krankheiten auferlegen, die ich den Ägyptern auferlegt habe.
Denn ich bin der Herr, der dich heilt.
Das, was in dem Text hier steht, hat zum einen eng mit den Essensgewohnheiten, aber auch
eng mit den Hygienevorschriften zu tun.
Denn daraus folgten viele Krankheiten, wenn man sie nicht beachtete.
Wurden die Gesetze aus diesem Bereich missachtet, war die logische Konsequenz, dass die Krankheiten
der Ägypter sich im Volk ausbreiteten. Sicherlich nimmt Gott aber auch seinen Schutz, den er dem Volk angekündigt hatte, vor diesen
Krankheiten weg.
Auf der anderen Seite sehen wir aber auch, wie Gott aktiv den Segen vom Volk Israel zurück
ziehen will, wenn sie ihm den Rücken zukehren. Es wird beispielsweise davon gesprochen, dass Israel von den Feinden besiegt wird.
Die militärische Macht lässt also nach, weil Gott nicht mehr für sie kämpft.
Die Feinde werden über Israel herrschen, sie werden ihre Ernten rauben als Folge, weil
sich das Volk gegen Gott gewandt hat. Es handelt sich hierbei um die erste Eskalationsstufe.
Ich möchte dabei nochmal betonen, es geht hier nicht darum, dass das Volk mal einen
Fehler machte. Es geht um eine Grundtendenz der Einstellung gegenüber Gott, die sich im Handeln niederschlägt,
indem sie die Gebote brachen.
Die zweite Eskalationsstufe deutet aber an, Gott lässt das Volk nicht fallen, er wirbt um sie.
Wir lesen in 3. Mose Kapitel 26 und dort in den Versen 18-20, Wenn ihr mir aber auch dann noch nicht gehorcht,
so will ich euch noch weiterzüchtigen, siebenfältig, um eurer Sünden willen, dass ich eure stolze
Macht breche und will euren Himmel wie Eisen und eure Erde wie Erz machen. Und eure Mühe
und Arbeit soll verloren sein, dass euer Land seinen Ertrag nicht gebe und die Bäume im
Lande ihre Früchte nicht bringen.
Der Text beginnt mit, wenn ihr mir aber auch dann noch nicht gehorcht.
Offensichtlich sollten die Ereignisse für das Volk ein Erkennungsmerkmal sein, sie hatten
eine Grenze überschritten.
Andere Übersetzungen sprechen hier aber auch von einem Hören des Volkes.
Die Einleitungsformel ist übrigens bei jeder Eskalationsstufe ähnlich.
Es geht immer wieder darum, dass das Volk trotz der Ereignisse immer noch nicht auf Gott hören will.
Das Gehorchen deutet für mich aber noch etwas anderes an. Gott wird nicht nur durch Ereignisse sprechen, sondern auch Menschen dazu berufen, die in
seinem Namen das Volk rufen werden.
Die dem Volk die Botschaften mitteilen, die es dringend hören muss.
Ich hatte bereits in der letzten Folge angedeutet, dass die Ankündigungen von Segen und Fluch
ganz elementar wichtig sind, wenn wir die Prophetenbücher verstehen wollen.
Zum einen bedient sich Gott in seinen Botschaften durch die Propheten sehr stark bei den Segen
und Fluchankündigungen, zum anderen sehen wir, wie er gerade in den Zeiten, in denen
das Volk ihm den Rücken kehrt, immer wieder Propheten schickt.
Den Begriff Propheten verbinden wir immer wieder mit Menschen, die die Zukunft voraussagen.
Tatsächlich geht es bei Propheten aber nicht ausschließlich darum, sondern sie sprechen
auch wichtige Worte in die richtige Situation hinein, und zwar dann, wann sie benötigt werden.
So sprechen die Propheten vom Volk Israel zum Beispiel in die Situation hinein, wo das
Volk Gott den Rücken gekehrt hat. Sie rufen im Namen Gottes dazu auf, wieder zu ihm zurückzukehren,
einen Neuanfang mit ihm zu wagen. Sie sprechen auch offen Missstände an, die in dieser Zeit
im Volk entstanden sind.
Schauen wir uns mal die konkreten Folgen an, die bei der zweiten Eskalationsstufe auf das
Volk zukommen. Da können wir ein Motiv für die Taten der Israeliten erkennen, das sie
zu diesem Handeln geführt hat. Zunächst einmal findet sich hier eine weitere Formulierung,
die sich im Text wiederholen wird. Die Folgen werden mit der zweiten Eskalationsstufe sieben
mal schlimmer werden. Das heißt, es wird viel schlimmer als das erste Mal.
Wie gesagt, im Text findet sich auch ein Handlungsmotiv, nach dem das Volk in dieser Zeit handeln wird.
Stolz. Und zwar stolz wegen der eigenen Macht und dem eigenen Reichtum. Sie schreiben sich
selbst eine große militärische Macht zu oder den Reichtum und alles was Gott ihnen
geschenken wird. Sie sehen nicht den Geber hinter diesen Gaben.
Gleichzeitig sündigen sie, so wird hier beschrieben, eben weil sie so stolz sind.
Sie denken alles und jedem überlegen zu sein.
Und auch schreiben sie vielleicht sogar ihrer Erfolge anderen Göttern zu, anstatt die eigentliche Quelle zu sehen.
Stolz ist tatsächlich eine Grundlage für viele Sünden. Es kann nämlich dazu führen, dass Menschen sich selbst gegenüber anderen überlegen
fühlen.
Überlegenheit führt dazu, dass sie Macht ausüben und letztlich sorgt aber der Stolz
auch dafür, dass wir Menschen uns an die Stelle Gottes setzen. Wir sind dann unser
eigener Gott, wir denken selbst über allem und jedem zu stehen.
Gott reagiert auf den Stolz, indem er dem Volk die eigene Abhängigkeit von ihm zeigt.
Es steht im Text, dass er dafür sorgen wird, dass es keinen Regen mehr gibt und dass auch
der Boden seine Fruchtbarkeit verliert. Es geht jedoch nicht darum, das Volk auszuhungern.
Es geht darum, sie zum Nachdenken und zur Umkehr zu bewegen. Es geht darum, ihnen zu
zeigen, wer ihnen das alles geschenkt hat.
Gott zeigt in seinen Ankündigungen auf, eure Arbeit wird umsonst sein, ihr könnt ackern
wie ihr wollt, eure Felder werden keinen Ertrag bringen.
Gott entzieht dem Volk also den Segen der Versorgung, er nimmt ihnen eine wichtige Grundlage
für das Leben und für die Unabhängigkeit.
Tatsächlich glaube ich, dass wir uns auch heute nicht unserer Abhängigkeit von Gott bewusst sind.
Wir denken selbst alles beeinflussen zu können, der richtige Dünger, die richtige Pflanze
und schon läuft alles.
Doch wir sind abhängig davon, dass Gott den Boden fruchtbar macht, das passende Wetter
schickt und letztendlich auch das Wachstum.
Wir erleben gerade in der jetzigen Zeit, wie fragil unser Fundament ist und wie wir selbst
diese Brüchigkeit unseres Wohlstandes selbst geschaffen haben, indem wir mit Gottes Schöpfung
schlecht umgegangen sind.
Auch uns würde es heute gut tun, hier umzukehren und uns wieder für das einzusetzen, wo Gott
den Menschen geschaffen hat, zur Bewahrung unserer Heimat, der Erde.
Unser Stolz ist heute, dass wir die Erde als unser Eigentum betrachten und es nicht als
Geschenk Gottes sehen, was er uns zum verantwortungsvollen Umgang überlassen hat.
Auch wir sollten heute Demut lernen. Wir sollten lernen, dass wir mit Gottes Schöpfung nicht umgehen können, wie wir wollen.
Auch wir sollten lernen, dass es jemanden gibt, der Herr über Himmel und Erde ist.
Wir machen weiter mit der dritten Eskalationsstufe, und zwar in 3.
Mose Kapitel 26 und dort die Verse 21-22.
Und wenn ihr mir zuwiderhandelt und mich nicht hören wollt, so will ich euch noch weiter
schlagen, siebenfältig, um eurer Sünden willen.
Und ich will wilde Tiere unter euch senden, die sollen eure Kinder fressen und euer Vieh
zerreißen und euch vermindern und eure Straßen sollen verlassen sein.
Der Absatz beginnt zunächst so, wie wir das bereits von anderen Fluchankündigungen kennen.
Ich hatte bereits angedeutet, das was hier beschrieben ist, ist später wirklich passiert.
Wir werden davon zum Beispiel noch im Buch der Richter lesen.
Allerdings klingt das, was hier beschrieben steht, hart. Wilde Tiere sollten Kinder der Israeliten fressen und das Vieh der Israeliten reißen.
Gott würde also auch hier seinen Schutz zurückziehen, wenn das Volk Israel nicht umkehrt und von
seinen bösen Handlungen absieht.
Man kann also auch sagen, Gott zieht seinen Segen in der Form zurück, dass der Nachwuchs
und die Nahrung nicht mehr garantiert sind.
Die Nahrung war bereits bei der letzten Eskalationsstufe nicht garantiert, mit dem Angriff der Tiere
auf den Nachwuchs ist dieser jedoch auch nicht mehr sicher und ebenso wenig das Vieh, was
ja auch manchmal als Nahrung diente.
Manche Bibelausleger sehen hier eine Änderung der Schöpfungsordnung, wie Gott sie geschaffen
hat. Dass der Mensch also Herr über die Erde und damit die Tierwelt ist, bröckelt diese Vorherrschaft
in dieser Phase der Flüche.
Gott entzieht also dem Volk den Schutz von Nahrung und Nachwuchs und lässt den wilden
Tieren des Landes freien Lauf, erschränkt das Handeln dieser Tiere und das Leid, das
sie anrichten können, nicht mehr ein.
Die nächste Eskalationsstufe finden wir in 3. Mose Kapitel 26 und dort in den Versen 23 bis 26.
Werdet ihr euch aber damit noch nicht von mir zurechtbringen lassen und mir zuwiderhandeln,
so will auch ich euch zuwiderhandeln und will euch siebenfältig mehr schlagen um eurer
Sünde willen und will ein Racheschwert über euch bringen, das meinen Bund rächen soll.
Und wenn ihr euch auch in eure Städte flüchtet, will ich doch die Pest unter euch senden und
will euch in die Hände eurer Feinde geben.
Dann will ich euch den Vorrat an Brot verderben. Zehn Frauen sollen euer Brot in einem einzigen Ofen backen und euer Brot soll man euch nach
Gewicht zuteilen.
Und wenn ihr esst, sollt ihr nicht satt werden.
Eskalationsstufe Nummer 4 zeigt am Anfang nochmal auf, dass es bei der Beziehung mit
Gott nicht nur um ein intellektuelles, gedankliches Bekenntnis geht.
Es geht darum, nach Gottes Maßstäben auch in Taten zu leben.
Es gibt und gab nicht wenige Menschen, die dachten und denken, dass mit dem wöchentlichen
Gottesdienstbesuch das Heil sicher ist.
Tatsächlich spricht aber das Leben auch eine gewisse Sprache, was den eigenen Glauben
betrifft. Eigene Handeln ist ein Spiegel dessen, was im Herzen vorgeht.
Das Volk Israel, das werden wir später im Bibeltext noch sehen, übte auch dann noch
fleißig die religiösen Rituale aus, als sie ihm im Herzen schon längst den Rücken gekehrt hatten.
Und sowohl mit ihm, als auch mit den Mitmenschen schlimm umgingen.
Gott sagt hier, wenn ihr euch nicht zurecht bringen lasst, damit meint er, wenn ihr keine
offenen Ohren und Herzen mehr für meine Korrektur habt, sondern stattdessen euren eigenen Kurs weiterfahrt.
Und da fällt mir so manche Situation in meinem Leben ein, wo ich mit einem großen Dickkopf
darauf bestanden habe, etwas bestimmtes tun oder lassen zu wollen.
Ich hab dann zugemacht.
Keine Korrektur drang mehr an mein Ohr.
Erst als ich gesehen habe, dass es anders war als ich es für wahr und richtig empfunden
habe, kam bei mir ein Einlenken.
Bei der Ankündigung hier müssen wir allerdings sagen, hier war es schon fast zu spät.
Es gab kaum noch ein Einlenken. beschreibt hier einen Zustand, bei dem das Volk Israel keine Korrektur mehr annahm, nicht
mehr hinhörte.
So eine Situation im Glauben kann dafür sorgen, dass wir Gott kein Gehör mehr schenken und
zum Schluss ganz Abstand von ihm nehmen.
Ihn ganz den Rücken zukehren.
Und auch hier lässt Gott wieder einen Teil seiner Fürsorge fallen.
Die Feinde werden nämlich gegen Israel ziehen, das Volk wird aber selbst in gesicherten Städten
keine Zuflucht finden und Brot gibt es nur auf Zuteilung.
Alles klingt wie gesagt sehr sehr hart. Allerdings müssen wir den Text im Zusammenhang sehen.
In den Kapiteln vorher haben wir gelesen, welche Gepflogenheiten Gott im Volk nicht sehen wollte.
Dazu zählten zum Beispiel Menschenopfer, bestimmte sexuelle Praktiken, aber auch soziale
Missstände wie die Ausbeutung von Armen und Sklaven, sowie sehr schlimme Formen der Götzenanbetung.
Durch diese Handlungen will Gott das Volk zur Umkehr bewegen.
Er will sie von einem Handeln abbringen, das sowohl ihnen selbst als auch anderen Menschen schadet.
Es geht hier also nicht in erster Linie darum, sie möglichst stark zu quälen.
Es geht darum, andere und sie vor sich selbst zu schützen.
Sie davor zu schützen, dass sie noch mehr Gewalt sich selbst und anderen antaten.
Letztlich schadeten sie mit den Taten aber auch dem Ansehen Gottes in der Welt, in dem
er durch ihr Handeln mit bestimmten Riten und Handlungsweisen in Verbindung gebracht wurde.
Gott schützt also das Volk vor anderen und sich selbst. Er schützt sie davor, sich selbst und anderen Schaden zuzufügen und greift dazu hart durch,
weil in dieser Situation das Volk offensichtlich auf anderem Wege nicht mehr zu erreichen ist.
Sie haben bereits einen großen Abstand von Gott genommen und ihr böses Tun kannte keine Grenzen mehr.
Aus den Berichten in den Geschichts- und Prophetenbüchern der Bibel, die wir noch lesen werden, wissen
wir, wie weit das Volk gegangen war und dass Gottes Eingreifen sowie das Rufen der Propheten
noch schlimmeres Handeln verhindern sollte.
Ein Handeln, womit wir anderen oder uns selbst schaden, hat Folgen und Gott setzt dort bewusst
Grenzen, um diese Schäden, die Menschen anderen und sich selbst hinzufügen, einzuschränken.
Es gibt jedoch noch eine letzte Eskalationsstufe. Bei dieser werden wir schon vorausschauen auf etwas, was das Volk ein paar hundert Jahre
später tatsächlich erleben würde, nämlich das Exil.
Wir lesen 3. Mose Kapitel 26 und dort die Verse 27-40.
Werdet ihr mir aber auch dann noch nicht gehorchen und mir zuwiderhandeln, so will auch ich euch
im Grinn zuwiderhandeln und will euch siebenfältig mehr züchtigen um eurer Sünden willen, dass
ihr sollt eurer Söhne und Töchter Fleisch essen.
Und ich will eure Opferhöhen vertilgen und eure Räucheraltäre ausrotten und will eure
Leichname auf die Leichname eurer Götzen werfen und werde an euch Ekel haben.
Und ich will eure Städte Wüst machen und eure Heiligtümer verheeren und will den lieblichen
Geruch eure Opfer nicht mehr riechen. So will ich das Land wüst machen, dass eure Feinde,
die darin wohnen, sich davor entsetzen. Euch aber will ich unter die Völker zerstreuen
und mit gezücktem Schwert hinter euch her sein, dass euer Land soll wüst sein und eure
Städte zerstört. Als dann wird das Land seine Sabbate nachholen, solange es wüst liegt
und ihr in der Feinde Land seid. Ja, dann wird das Land ruhen und seine Sabbate nachholen.
Solange es wüst liegt, wird es ruhen, weil es nicht ruhen konnte an euren Sabbaten,
während ihr darin wohntet.
Und denen, die von euch übrig bleiben, will ich ein feiges Herz machen in ihrer Feinde
Land, dass sie ein raschelndes Blatt soll jagen, und sie sollen davor fliehen, als jagte
sie ein Schwert, und fallen, wo sie doch niemand jagt.
Und einer soll über den anderen hinfallen, als wäre das Schwert hinter ihnen, wo sie doch niemand jagt.
Und ihr sollt nicht bestehen können gegen eure Feinde, und ihr sollt umkommen unter
den Völkern, und euer Feindeland soll euch fressen.
Die aber von euch übrig bleiben, die sollen in der Feindeland dahinschwinden wegen ihrer
Missetat, aber auch um der Missetat ihrer Väter willen.
Die letzte Eskalationsstufe bringt einige wirklich schwer verdauliche Formulierungen mit sich.
Es gibt jetzt nicht mehr wie in der letzten Eskalationsstufe die Belagerung der Städte
der Israeliten. Es geht noch ein Stück weiter.
Das Volk Israel wird zu einem Kannibalenvolk. Die eigenen Kinder müssen dran glauben.
Hier ist es nochmal wichtig zu betonen, Gott sagt hier nicht, ich sorge dafür, dass ihr
eure Kinder esst, sondern sie selbst werden beschließen ihre Kinder zu essen.
Und dieses grausame Handeln zeigt, was in ihnen in der letzten Eskalationsstufe vorgeht.
Das Volk ist so weit gekommen, dass sie keine Achtung mehr vor dem Leben haben, nicht mal
vor dem Leben der eigenen Kinder.
Und Gottes Konsequenz daraus ist, bei dem Volk muss ein vorübergehender Schlussstrich gezogen werden.
Gott will sie unter die Völker zerstreuen und will auch das Land wüst und leer liegen lassen.
Und viele von ihnen werden auch sterben. bleibt keine andere Möglichkeit, als die Feinde über sie siegen zu lassen und damit
das Land, das er ihnen anvertraut hatte, wieder in seine Obhut zu nehmen.
Ihr Handeln ist geprägt von einer extremen Boshaftigkeit, von der das Volk auch nicht mehr umkehren will.
Sie haben Gott endgültig die Feindschaft erklärt und das spiegelt sich vor allem in ihrem Handeln.
Offensichtlich wird diese Eroberung des Volkes für großes Entsetzen bei den anderen Völkern sorgen.
Gleichzeitig deutet sich in dem Text aber auch wieder ein Sachverhalt an, was das Volk
in Zukunft tun wird und was zum Beispiel ein Grund ist, warum sie ins Exil gehen, in dem
Gott nämlich formuliert, das Land wird seine Sabbate nachholen.
Denn anscheinend wird eine Folge ihrer Abkehr von Gott auch sein, dass sie das Sabbat ja
nicht mehr einhalten.
Aber, das werden wir im Verlauf des weiteren Bibelstudiums noch sehen, das ist noch eine
der harmloseren Taten der Israeliten kurz vor dem Exil.
Der Gang ins Exil, zurück in die Gefangenschaft, macht etwas mit dem Volk. Zahlmäßig sind
sie stark dezimiert und gleichzeitig haben sie auch ihren Mut verloren. Sie haben einen
schweren Schlag in ihrer Identität erlebt. Und ebenso wird die Gefangenschaft wieder
dafür sorgen, dass sie in den Zustand zurückgeführt werden, dass sie nicht mehr Herren ihrer selbst
sind, nicht mehr über sich selbst bestimmen können, sondern andere werden über sie bestimmen.
Das Exil, also das Verweisen des Volkes aus dem Land in ein Land, das nicht ihr eigenes
ist und die Gefangenschaft versetzt sie gewissermaßen in den Stand zurück, wie sie ihn in Ägypten hatten.
Doch trotzdem bedeutet das nicht, dass Gott sie komplett und ein für allemal verwerfen
wird. Wir lesen 3. Mittel 26 und dort die Verse 40 bis 46.
Da werden sie dann bekennen ihre Missetat und ihrer Väter Missetat, dass sie mir untreu
gewesen sind und sich mir entgegengestellt haben.
So will auch ich mich ihnen entgegenstellen und sie in das Land ihrer Feinde wegführen.
Dann wird sich ja ihr unbeschnittenes Herz demütigen und sie werden die Strafe für
ihre Missetat abtragen.
Und ich werde gedenken an meinen Bund mit Jakob und an meinen Bund mit Isaac und an
meinen Bund mit Abraham und werde an das Land gedenken.
Aber das Land wird von Ihnen verlassen sein und seine Sabbate nachholen, solange es wüst
liegt, und Sie werden die Strafe für Ihre Missetat abtragen, weil Sie wieder und wieder
meine Rechte verachtet und an meinen Satzungen Ekel gehabt haben.
Aber wenn Sie auch in der Feinde Land sind, verwerfe ich Sie dennoch nicht, und es ekelt
mich nicht vor Ihnen, sodass es mit Ihnen aus sein sollte und mein Bund mit Ihnen nicht
mehr gelten sollte, denn ich bin der Herr, Ihr Gott.
Und ich will Ihnen zu gut an meinen Bund mit den Vorfahren gedenken, die ich aus Ägyptenland
führte vor den Augen der Völker, auf das ich ihr Gott wäre, ich der Herr.
Dies sind die Satzungen und Rechte und Gesetze, die der Herr zwischen sich und den Israeliten
aufgerichtet hat auf dem Berge Sinai durch die Hand des Mose.
Gott verwirft sein Volk nicht. Er schickt sie zwar in Zukunft, sobald sie nur noch das Böse kennen und tun, in die
Gefangenschaft, ergibt deswegen das Volk aber nicht auf.
Im Text heißt es, in der Gefangenschaft werden sie sich demütigen.
Sie werden also erkennen, was sie für Fehler gemacht haben, wie sie durch ihr Verhalten
nicht nur ihrer Beziehung mit Gott geschadet, sondern auch am Maßstab Gottes für ihr Leben vorbeigelebt haben.
Wie ihr Leben auch anderen Menschen Leid zugeführt hat bzw. diese im Leid noch erleben mussten
ausgenutzt und misshandelt zu werden.
Und auch was sie mit der Anbetung anderer Götter angerichtet haben.
Gott verspricht, auch wenn ihr den Bund gebrochen habt, so bin ich bereit, euch wieder anzunehmen.
Ich bin bereit, meine Versprechen, die ich Abraham, Isaac und Jakob gegeben habe, umzusetzen
und werde das auch mit euch als Volk tun.
Gott ist ein Gott der zweiten Chancen.
Er ist ein Gott der Gnade, er ist ein Gott der Schuld vergibt und der jeden Menschen
mit offenen Armen begrüßt, der sich ihm zuwendet.
Gott verspricht in Jesaja 1, Vers 18, So kommt denn und lasst uns miteinander rechten, spricht
der Herr. Wenn eure Sünde auch blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden.
Und wenn sie rot ist wie Purpur, soll sie doch wie Wolle werden.
Dieses Versprechen gilt nicht nur dem Volk Israel, sondern auch uns, denn jeder von uns
hat sich an irgendeiner Stelle von Gott abgewandt, ihm den Rücken zugekehrt.
Gott verspricht, ein Neuanfang ist jederzeit möglich, wenn ihr eure Schuld bekennt, wenn
ihr erkennt, dass ihr vom Weg abgekommen seid, wenn ihr erkennt, dass ihr eine ganze Menge
auf dem Kerbholz habt und wenn ihr es nicht nur erkennt, sondern auch bekennt, dann werde
ich eure Sünden vergeben.
Lebst du Gott zugewandt oder hast du ihm gerade den Rücken zugekehrt?
Gibt es etwas, das zwischen dir und Gott steht?
Läufst du gerade vor Gott weg und denkst, du kannst im Moment nicht zu ihm zurückkommen?
Gott steht mit offenen Armen da. Er möchte dich zurück als sein Kind begrüßen, dir
vergeben und dir schenken, dass du mit ihm versöhnt leben kannst. Dass, wie es im Text
heißt, keine Feindschaft mehr besteht, sondern du zurück in seiner Familie bist.
Damit du zu Gott zurückkommen kannst, musst du nicht erst dein Leben in Ordnung bringen.
Gott lädt dich ein, zu ihm zu kommen, deine Schuld zu bekennen und ihn dich verändern
zu lassen, hin zu einem Menschen, der seine Maßstäbe in dein Herz schreibt und dir so
ein erheblich besseres Leben ermöglicht.
Warte nicht länger. Kehre um zu ihm. Er wartet schon auf dich.
Gott nimmt sein Volk wieder an.
Genauso tut er das mit dir und mir, auch wenn wir einmal auf Abwege geraten.
Nächstes Mal beschäftigen wir uns mit dem letzten Kapitel aus dem dritten Buch Mose
Und es geht dann darum, wie ein Mensch ausgelöst werden kann, der Gott versprochen wurde.
Und gleichzeitig reden wir über den Wert, den ein gottversprochenes Tier oder gottversprochener Besitz hat.
Das war BibleNow für heute. Ich hab mich gefreut, dass du wieder zugehört hast.
Wenn du möchtest, dann schreib mir doch gerne mal eine E-Mail an kontakt at bibelnow.de
oder nutz einfach das Kontaktformular unter dieser Episode.
Du findest das Formular auf www.biblenow.de.
Ich freue mich auch sehr über deine Bewertungen auf Spotify und Apple Podcasts, wenn du möchtest,
lass mal eine da und natürlich kannst du diesen Podcast auch gerne abonnieren, wenn
du keine Folge verpassen möchtest und zwar in der Podcast-App deiner Wahl.
Wir hören uns dann das nächste Mal wieder, wenn es heißt BibleNow, die Bibel und Du,
Bis dahin wünsche ich dir Gottes Segen, bis zum nächsten Mal, machs gut, ciao!
Music.
Music.
Feedback geben
Dir gefällt der Podcast und Du möchtest das mal loswerden? Du hast Tipps für neue Themen oder magst über den Inhalt bestimmter Folgen diskutieren? Dann wähle im Formular die jeweilige Episode aus und schreib uns eine Nachricht. Vielen Dank für Dein Feedback!